Die 10 wichtigsten Regeln zum Sonnenbaden
Worauf muss ich achten, wenn ich meine Haut bräunen will?
- Jeder sollte sein persönliches Risiko für die Entwicklung von Hautkrebs kennen. Sonnenempfindlichkeit ist nur ein Risikofaktor. Andere Risikofaktoren für Hautkrebs sind:
- Hautkrebs in der Vorgeschichte
- Hautkrebs in der Familie
- Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (z.B. nach Transplantation)
- viele Muttermale
- höheres Alter
- viele Sonnenbäder im Leben
- viele Sonnenbrände im Leben
- Die Haut muss die Fähigkeit besitzen, bräunen zu können. Bei sehr hellen Hauttypen macht das Sonnen keinen Sinn, weil die Haut nicht bräunen kann.
- Die Haut sollte langsam gebräunt werden. Bei zu schneller „Aufbräunung“ kommt es meist zu Sonnenbrand und die Haut altert schneller.
- Die UV-Dosen sollten richtig eingeschätzt werden: In der Mittagszeit sind die UV-Dosen am höchsten und somit die Sonnenbrandgefahr sehr hoch.
- Eigenschutzzeit sollte beachtet werden: Wenn jemand sehr sonnenempfindlich ist und normalerweise nach 5 Minuten in der Sonne einen Sonnenbrand bekommt, dann kann er mit einem Lichtschutzfaktor 30 etwa 150 Minuten in der Sonne bleiben. Da aber meistens die Sonnencreme nicht richtig angewendet wird, sollte man nach etwa 75 Minuten aus der Sonne. Allgemein gilt die Regel: Nach der Hälfte der möglichen Bestrahlungszeit aus der Sonne raus.
- Reflektierende Flächen sollten beachtet werden: Bei hellem Sand, bei Wasser oder auf dem Gletscher ist die Reflexion der Sonnenstrahlung sehr hoch. Unter dem Sonnenschirm können bei hellem Sand noch bis zu 50% der UV-Strahlung ankommen.
- Zur optimalen Ausrüstung bei längeren Aufenthalten in der Sonne gehören Textilien zum Schutz vor UV-Strahlen, eine Sonnenbrille mit UV-Schutzgläsern sowie eine Lippencreme oder ein Lippenstift mit hohem Lichtschutzfaktor. Wichtig: Normale farbige Lippenstifte schützen nur bis Lichtschutzfaktor 4. Deshalb auf zusätzlichen Lichtschutz in Lippenstiften achten. Insbesondere die Unterlippe kann durch UV-Bestrahlung erhebliche Schäden erleiden. Zu den Sofortreaktionen bei übermäßiger Bestrahlung an der Lippe gehört typischerweise der Lippenherpes. Zu den Spätreaktionen nach intensiven Sonnenbädern (= Jahre oder Jahrzehnte später) an der Lippe gehört das Plattenepithelcarcinom der Lippe (=Lippenkrebs).
Welche Sonnencreme soll ich verwenden?
- Richtigen Lichtschutzfaktor wählen: Die Sonnencreme muss der Sonnenempfindlichkeit der Haut angemessen sein. Sehr helle Hauttypen müssen hohe oder sehr hohe Lichtschutzfaktoren anwenden (LSF 50+). Allerdings kann auch ein LSF 20 ausreichend sein. Man kann ja einfach früher aus der Sonne rausgehen.
- Richtige Art der Sonnencreme wählen: Es gibt Sonnencremes, die wasserfest sind und solche, die sind es nicht. Wenn die Sonnencreme durch Badegänge abgewaschen werden kann, dann sollte man wasserfeste Sonnencremes verwenden. Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der Preis und die Qualität der Sonnencreme nichts miteinander zu tun haben. Für die Wahl der Sonnencreme sollten die aktuellen Untersuchungen der Stiftung Warentest zu Rate gezogen werden. So zeigten diese Untersuchungen, dass nicht überall, wo wasserfest auf der Sonnencreme drauf steht, auch wasserfeste Sonnencreme drin ist. Da die Wasserfestigkeit der Sonnencremes unterschiedlich ist und durch Abtrocknen oder Abrubbeln der Haut die Wirksamkeit der Sonnencreme beeinträchtigt sein kann, sollte nach dem Baden sicherheitshalber erneut Sonnencreme aufgetragen werden.
Wie viel Sonnencreme soll ich verwenden? Worauf muss ich achten?
- Sonnencreme muss reichlich angewendet werden. Von der Tendenz heißt das: Lieber zu viel auf die Haut als zu wenig. Sonnencreme dick auftragen und dann die Creme erst einziehen lassen, da sonst die Gefahr besteht, dass die Creme wieder an Handtüchern oder Kleidung abgewischt wird. Wer sich eincremt und die eingecremten Stellen mit Handtüchern berührt, der wischt sich die Creme ab oder lässt die Creme in das Handtuch einziehen. Dann ist das Handtuch zwar gut vor der UV-Strahlung geschützt aber die Haut nicht.
- Bei längeren Aufenthalten in der Sonne ist das Nachcremen unbedingt notwendig.
Schützt ein Sonnenschirm zuverlässig vor der UV-Strahlung?
Nein. Ein guter Sonnenschirm schützt nur vor der direkten Sonneneinstrahlung. Wenn der Boden sehr hell ist, wird sehr viel UV-Strahlung von dort reflektiert. Bis zu 50% der UV-Strahlung kann unter dem Sonnenschirm kommen. Auch unter dem Sonnenschirm ist es also möglich, einen Sonnenbrand zu bekommen.
Worauf muss ich bei bewölktem Himmel am Strand achten?
Auf die Sonnenbrandgefahr achten: UV-Strahlung wird bei bewölktem Himmel in der Regel abgeschwächt, so dass die Sonnenbrandgefahr niedriger ist. In den meisten Fällen wird diese Abschwächung der UV-Strahlung überschätzt und es kommt zum Sonnenbrand. In der Regel sind noch 50% der UV Strahlung vorhanden, wenn eine Bewölkung vorhanden ist. Aber aufgepasst: Es gibt Situationen, wo die UV-Strahlung noch stärker ist als bei blauem Himmel. Dieser durchaus häufige Fall tritt auf, wenn es eine sogenannte aufgelockerte Bewölkung gibt, d.h. die Sonne kommt ab und zu raus und ansonsten sind weiße Wolken vorhanden. Diese weißen Wolken reflektieren dann die UV-Strahlung und verstärken die direkt einwirkende Sonnenstrahlung.
Worauf sollte bei Kindern in der Sonne besonders geachtet werden?
Kinder mögen es in der Regel nicht, mit Sonnencreme eingecremt zu werden. Es ist daher durchaus sinnvoll, die Kinder mit Kleidung vor den UV-Strahlen zu schützen. Für die Hautareale, die der Sonne ausgesetzt sind, gibt es extra Kindersonnencreme. Was aktuell gut ist, kann aus den Listen der Stiftung Warentest abgelesen werden. Sonnencreme verhindert aber nicht das Größenwachstum von Muttermalen. Daher sollten Eltern, die selbst viele Muttermale haben, bei ihren Kindern eher auf UV-dichte Kleidung setzen.
Welche Kleidung schützt vor UV-Strahlung?
Grundsätzlich schützt Kleidung fast immer vor UV-Strahlung. Je dünner die Kleidung ist, desto schlechter ist in der Regel auch der Sonnenschutz. Eine normale blaue Jeans schützt in der Regel gut und ausreichend. Dünne T-Shirts aus Baumwolle haben nur einen Schutz, der einem Lichtschutzfaktor von 5 bis 10 entspricht (besser als nichts!). Nasse T-Shirts schützen noch weniger. Farbige T-Shirts aus Baumwolle haben in der Regel einen besseren Lichtschutz von 10 bis 20. Dickere Baumwoll-Shirts haben einen Lichtschutz um 20. Grundsätzlich hängt der Schutz der Kleidung aus Baumwolle von der Stoffdichte der gewebten Fasern ab. Für andere Materialien kann keine grundsätzliche Empfehlung gegeben werden. Es kommt da auf den Einzelfall an bzw. das Mischungsverhältnis. Wer ganz sicher gehen will, kann UV-Kleidung nach dem australischen Standard kaufen.
Schützt Selbstbräuner vor UV-Strahlung?
Nein. Selbstbräuner verändert nur die oberste Hautschicht. Die Sonnenempfindlichkeit der Haut wird nicht verändert.
Worauf sollte im Sonnenstudio geachtet werden?
- Das Bundesamt für Strahlenschutz vergibt ein Qualitäts-Siegel an Sonnenstudios, die sich an bestimmte Auflagen zur Qualitätssicherung halten. Dieses Siegel „Geprüftes Sonnenstudio – zertifiziert nach den Kriterien des BfS“ besitzen zum jetzigen Zeitpunkt (Juli 2010) aber nur sehr wenige Sonnenstudios in Deutschland. Wenn ein Sonnenstudio dieses Siegel hat, dann spricht dies für eine hohe Qualität des Sonnenstudios!
- Folgende Fragen sollten sich ganz allgemein alle Sonnenstudiobenutzer stellen: Wird im Sonnenstudio vernünftig beraten? Wird die Sonnenempfindlichkeit der Haut bei der Zeit und Wahl der Geräte berücksichtigt? Wird darauf geachtet, dass die Haut nicht durch zu viele UV-Bestrahlungen in zu kurzer Zeit geschädigt wird? Ist die Hygiene in Ordnung? Gibt es ausreichend Schutzbrillen für die Augen?
Kann durch Nahrungsmittel der UV-Schutz der Haut beeinflusst werden?
Nahrungsmittel können die Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Strahlung senken oder erhöhen. Da aber die zahlreichen Effekte von Nahrungsergänzungsmittel, die in höheren Dosen genommen werden müssten, noch nicht genau bekannt sind, sollen hier keine entsprechenden Nahrungsmittel genannt werden. Nur beispielhaft soll erwähnt werden: Beta-Carotin (Provitamin A) verringert die Sonnenempfindlichkeit der Haut. Aber in einer Studie wurde gefunden, dass beta-Carotin bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko erhöht. Insgesamt kann derzeit nicht empfohlen werden, Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel nur zum UV-Schutz zu sich zu nehmen.
Quelle: http://www.melanom-info.org